Klarheit als Entscheidungsmotor
Menschen müssen in ihrem Leben sehr oft wichtige Entscheidungen treffen. Für Manager ist dieser Vorgang alltäglich und gleichzeitig essenziell. Schwierig sind Entscheidungen zu treffen, wenn die entsprechenden Situationen komplex, die Einflussfaktoren sehr vielfältig sind. Das kann einem Punkt führen, an welchem eine Entscheidung unmöglich erscheint. Doch es gibt Entscheidungsmethoden, die uns aus diesem Dilemma heraushelfen. Sie haben trotz unterschiedlicher Ansätze eines gemeinsam: Vor der Entscheidung wird Klarheit geschaffen.
Methoden für die Klarheit
Für diese wichtigste Entscheidungsvoraussetzung gibt es auch teilweise sehr unkonventionelle Wege. Dazu gehören unter anderem:
Somatische Marker: Der Körper signalisiert uns, ob eine Entscheidung richtig oder falsch sein könnte. Das funktioniert unbewusst, aber relativ zuverlässig. Nicht umsonst sagt der Volksmund: “Das macht mir Bauchschmerzen.” Auf diese Bauchschmerzen (manchmal auch einen unbegründeten Schnupfen oder Rückenschmerzen) müssen wir achten. Möglicherweise sind wir im Begriff, uns falsch zu entscheiden.
Zufallsentscheidung: Der große Wurf kann tatsächlich gelingen. Das hat einen psychologischen Hintergrund. Wer beschließt, nach einem zufälligen Signal eine Entscheidung zu treffen, wartet auf einen neuen Impuls. Ebenso funktioniert das
Pendeln, das natürlich sehr esoterisch wirkt, aber nichts weiter verursacht als eine Klarheit, dass man sich nun entscheiden wird – wenn die Alternativen ohnehin alle gleich gut oder schlecht sind.
Darüber hinaus gibt es natürlich sehr gezielte, wissenschaftlich begründete Methoden der Entscheidungsfindung. Auch sie setzen Klarheit voraus.
Mind-Mapping
Mit Mind-Mapping suchen Teams nach Ideen und Lösungsmöglichkeiten, Entscheidungen lassen sich ebenfalls damit treffen. Es werden unter anderem die unterschiedlichen Aspekte beleuchtet, welche die Entscheidung beeinflussen. Das ist das Schaffen von Klarheit. Hierfür muss die Fragestellung genauestens definiert werden. Die Mind-Map entsteht durch das Zeichnen aller Entscheidungsäste (Hauptpunkte des Themas).
Entscheidungsmatrix
Mit dieser Matrix können Personen nach rationalen Kriterien zwischen den Alternativen wählen. Vorab erfolgt eine Bewertung der einzelnen Alternativen (Schaffen von Klarheit) anhand definierter Kriterien. Die Bewertung führt zu Punkten oder Noten für jede einzelne Entscheidungsmöglichkeit. Alle Kriterien werden positiv formuliert. Das System wird genau als gewichtete Entscheidungsmatrix, bei der jedes Kriterium mit Prozentzahlen gewichtet wird. Das könnte bedeuten, die Überprüfbarkeit des Kriteriums 1 beträgt 86 %, beim Kriterium 2 – sonst mit großen Vorzügen ausgestattet – sind es nur 71 %.
Plus Minus Interesting (PMI) nach E. de Bono
Hierbei werden dem Namen entsprechend die Kriterien bzw. Vor- und Nachteile einer Entscheidung nicht nur positiv, sondern auch negativ bewertet. Die Bewertung erhält wiederum ein Gewicht. Vorteilhaft an PMI ist die Klarheit darüber, wo denn noch Informationen fehlen. Die Auflistung der Vor- und Nachteile soll schnell gehen, damit sie spontan erfolgt. Ungeklärte Punkte werden unter “Interesting” gelistet. Ein PMI muss gewichtet sein, sonst nutzt es nicht viel. Die Anwendung empfehlen Experten vor allem dann, wenn wahrscheinlich viele Informationen fehlen. Auch hier geht es also wieder um das Schaffen von Klarheit.
Consider all Facts (CAF)
Auch diese Methode der “Einbeziehung aller Fakten” stammt vom britischen Kognitionswissenschaftler Edward de Bono, sie soll Entscheidungen sehr gründlich vorbereiten. Mit CAF werden umfassend die Hintergrundinfos und Randbedingungen zu einer Entscheidung aufgezeigt, was der umfassenden Einschätzung der Entscheidungsgrundlage dient. Nach dem Sortieren der Bestandsaufnahme erfolgt eine Visualisierung. Für CAF müssen Entscheider Prioritäten setzen. Auch wenn vorab sehr viele Punkte notiert wurden, müssen diese nicht alle wichtig sein. Sie sollten nach Relevanz gelistet werden.
7plusminus2 nach G.A. Miller
Der US-Psychologe George Armitage Miller (1920 – 2012) fand, dass Entscheidungsprozesse manchmal ausarten können. Wenn sehr viele zu bewertende Fakten in keiner Relation mehr zur Entscheidungsrelevanz stehen, muss reduziert werden. Das passiert durch den Fokus auf maximal sieben gleichzeitig zu bewertende Informationen, was G.A. Miller für die Grenze menschlicher Denkfähigkeit hielt. Da wir alle doch verschieden sind, fügte er hinzu: plusminus 2. Alles darüber erzeugt das Gefühl von Chaos. Doch was tun, wenn es doch so viele Informationen und Fakten sind? Ganz einfach: Nach G.A. Miller können wir diese in Siebenerschritte zerlegen oder zu Einheiten zusammenzufassen. Irgendwann ist die Komplexität auf das erfassbare Maß geschrumpft.
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